Bildungsoffensive Jugendarbeit gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus
>>Unser Konzept
Wer regelmässig in Brandenburg unterwegs ist,
weiss, wie beunruhigend sich die Situation in der
Region darstellt. Die These vom 'braunen Mainstream'
ist längst nicht mehr nur eine Vision von einigen Jugendforschern.
Nazi-Bands wie Störkraft sind Pop-Phänomene geworden,
selbst diejenigen, die sich nicht für rechts
halten, identifizieren sich auf erschreckende Weise
mit rassistischem und antisemitischem Gedankengut. Als Folge
dieser Entwicklung können sich Menschen anderer Hautfarbe
vielerorts kaum noch auf die Strasse trauen. Diejenigen,
die mit der Entwicklung nicht einverstanden sind, fühlen
sich vereinzelt und machtlos.
Vor diesem Hintergrund entstand 1998 die Aktion
Noteingang, eine Kampagne, die von etwa 15 Brandenburger
Jugendgruppen in ihren Städten getragen wurde. Die Jugendlichen
verteilten Aufkleber mit dem Aufdruck "Wir bieten
Schutz und Informationen bei rassistischen und faschistischen
Übergriffen" und forderten Geschäftsleute und Gemeindeverwaltungen
dazu auf, mit diesem Aufkleber öffentlich Stellung
gegen den Rassismus zu beziehen. Damit sollte
nicht nur ganz praktische Solidarität geübt
(indem man potenziellen Opfern rechter Gewalt Zufluchtsorte
aufzeigte), sondern v. a. eine öffentliche Auseinandersetzung
über Rassismus in den Städten erzwungen werden.
Die Aktion Noteingang traf in vielen Gemeinden
auf den Widerspruch von Bürgermeistern und Politikern
und erfüllte doch eine wichtige Funktion. Sie zeigte
Jugendlichen auf, dass man eigenverantwortlich handeln kann
und den Verhältnissen nicht wehrlos ausgesetzt ist.
In verschiedenen Städten entwickelten sich aus den
Noteingang-Initiativen kontinuierlich arbeitende
Jugendgruppen.
Die Bildungsoffensive wurde von UnterstützerInnen
der Aktion Noteingang- Jugendgruppen entwickelt. Sie funktioniert
unter dem Dach des Demokratischen Jugendforums
Brandenburg e. V und versucht langfristiges Engagement
gegen Rassismus und Rechtsextremismus in der Region zu fördern.
Ihr Konzept beruht auf der These, dass sich der 'braune Mainstream'
nur dann wirksam bekämpfen lässt, wenn in den
Städten alternative Aktivitäten in Kultur und
Politik sichtbar werden - also wenn selbstbestimmte
Gruppen, alternative Kulturprojekte und Bildungsinitiativen
vor Ort entstehen.
>>Nur die Existenz selbstbestimmter Jugendgruppen
und alternativer Kulturprojekte wird den rechten Mainstream
dauerhaft in Frage stellen können.
Anders als in Großstädten, in denen es eine
lange Geschichte von Bürgerinitiativen und
selbstverwalteten Kulturprojekten gibt, haben die Jugendgruppen
in den Brandenburger Kleinstädten oft wenig Bezugspunkte,
auf die sie bei ihrer Arbeit zurückgreifen können.
Das liegt zum einen daran, dass es so genannte
'zivilgesellschaftliche Akteure' in kleineren Orten
meist schwerer haben; zum anderen, dass in der DDR selbstbestimmte
Gruppen von unten nur geringe Spielräume besaßen
und die Jugendlichen deshalb nicht einfach an bestehende
Projekte anknüpfen können.
Das Ziel der Bildungsoffensive ist es deshalb,
die Jugendlichen beim Aufbau eigener politisch-kultureller
Projekte und Initiativen (z. B. ein Jugendzentrum, regelmässig
stattfindende Konzerte, eine Kinoreihe, Bildungsverstanstaltungen
usw.) zu unterstützen. Wir vermitteln Know How, was
Finanzierung und Verwaltung solcher Projekte betrifft, stellen
Kontakte zu bereits bestehenden Kontakten her,
organisieren Bildungsseminare, in denen auch über
die inhaltliche Ausrichtung der Projekte mit den Jugendlichen
gesprochen wird, und fördern die Vernetzung von Initiativen
untereinander.
Selbstverständlich will die Bildungsoffensive
mit dieser Arbeit auch Werte vermitteln: Jugendliche
sollen die Möglichkeit bekommen, eigene Erfahrungen
mit Selbstbestimmung, Eigenverantwortlichkeit, Demokratie
und sozialer Verantwortung in Gruppen zu machen. Sie sollen
das Verhältnis zwischen Jungen und Mädchen
kritisch reflektieren, an der eigenen Persönlichkeitsentwicklung
arbeiten, einen solidarischen Umgang untereinander erlernen.
Und natürlich: im Alltag Zivilcourage übernehmen,
sich für Schwächere engagieren und ein
tolerantes, kritisches Bewusstsein entwickeln. Kurzum
wir hoffen, dass aus den Jugendlichen mündige, aufmerksame,
vielleicht auch unangenehme Bürger werden, die sich
dem Prinzip menschlicher Solidarität verpflichtet fühlen.
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Kontakt:
post@bildungsoffensive.org
Bildungsoffensive - DJB e. V.
Breitscheidtstrasse 41
16321 Bernau
Tel: 0172 - 1766 891
Bildungsoffensive - DJB e. V.
Lausitzer Strasse 10/ Aufgang B
10999 Berlin
Tel: 030 - 616 52 440
Fax: 030 - 616 52 441
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